Hallo ihr Liebsten der Lieben,
schon bald sind meine ersten drei Monate um.
Es passiert immer ziemlich viel und so komme ich erst nun dazu, einen neuen Eintrag zu verfassen.
Meine größte Angst in Deutschland war es, wieder in einer Familie zu leben und mich dieser auch anzupassen.
Das hat mich bis jetzt schon ganz schön an meine Grenzen gebracht, denn ich habe zuvor acht Jahre alleine gewohnt und auf einmal soll man rund um die Uhr Anforderungen erfüllen und sich in einer neuen Kultur inklusive Familien zurechtfinden - ohne nur an seine eigenen Bedürfnisse zu denken.
Also wie gesagt: eine komplett neue Situation für mich!
Deswegen gab es auch diverse Schwierigkeiten mit der Familie, da mir nicht bewusst war, wie man sich richtig in eine Familie integriert und dann auch noch in eine Mexikanische. Ich dachte alles sei gut und dann kam der Schlag und es war doch nicht alles gut.
Aber auch diese Aufgabe konnte ich meistern und befinde mich auf gutem Wege und bin verdammt stolz darauf.
Durch diese Situationen wachse ich von Tag zu Tag und das ist es ja auch was ich wollte!
Jetzt ist das Wichtigste, eine Mitte für mich zu finden und einen schönen Alltag für mich zu gestalten und mich dabei nicht zu sehr von mir zu entfernen. Damit meine ich meine Interessen, Lebens- und Wertevorstellungen und Zeit mit mir selbst zu verbringen.
So kam es auch, dass ich meinen ersten Anflug von Heimweh hatte.
Hatte immer gedacht, ich sei nicht der Typ für Heimweh - aber auch ich kam da nicht drum rum. Eine neue Kultur, andere Personen - man weiß, man hatte eine perfekte Zeit vor dem Abflug und auf einmal ist man aus seiner Komfortzone raus - aber wer hat gesagt, dass es einfach sein würde ;)
Also nun zu meiner Arbeit:
Bei CEJUV wird es nun immer besser und anfängliche Schwierigkeiten konnten beseitigt werden.
Ich gehe mit verschiedenen Mitarbeitern zu verschiedenen Schulen und helfe dort beim Unterrichten zu den Themen Selbstbewusstsein und Prävention von Jeglichem.
Die Schulen sind alle mit Mauern umgeben und von Wachmännern beschützt. Es gilt Uniformpflicht und in den ersten Klassen sitzen meist bis zu 40 Kindern.
Es ist erschreckend, wie viele Kinder unter 10 Jahre schon Kontakt zu Alkohol, Marihuana und Kokain haben.
Letzten Sonntag waren wir auf einer Präventionsausstellung und haben dort mit den Kindern die Spielzeuge getauscht: Gefährliche Spielzeuge wie Waffen wurden gegen Karten- und Brettspiele getauscht. Tolle Sache!
Meine Sprachkenntnisse werden von Tag zu Tag besser, ich spreche nur noch Spanisch zuhause und kein Englisch und auf der Arbeit sowieso. Auch beginne ich gerade mein erstes Buch auf Spanisch zu lesen.
Kinofilme und Konversationen verstehe ich und so langsam geht es bergauf.
Das macht natürlich einen heidenspaß, denn mit der Sprache kommen auch neue Bekanntschaften.
Ach ja - das Essen. Ich werde wahnsinnig und mein Geist kann sich gegen das ganze Essen überhaupt nicht wehren. Ist man mit Freunden unterwegs und mag nichts essen wird man sofort gefragt, ob man krank sei und quasi verstoßen.
Ein Milkyway ist hier so teuer wie fünf Tacos und ich habe schon frittierte Grashüpfer gegessen.
Gut, dass ich dem Rat meiner Organisation gefolgt bin und nur weite Hosen mitgenommen habe. Sonst würde ich täglich weinen.
HAHAHA! Aber das soll ja nicht mein größtes Problem hier sein. (Das werde ich bereuen, wenn ich im Dezember meinen Bikini anziehen soll.)
Aber eine gesunde Selbstliebe und der Gedanke daran, dass in Deutschland alles wieder normal verläuft lassen mich über mich grinsen.
Ich gewöhne mich gerade an die Umgebung hier und so fällt mir gerade auch irgendwie nichts spannendes ein, obwohl es zig Millionen spannende Sachen auf der Straße gibt.
Sobald ich mehr Zeit habe und den Kopf dazu, melde ich mich wieder und schicke liebste Grüße an den Rest der Welt.
Vielen Dank an meine Familie und die tollsten Freunde, welche mir jederzeit den Rücken stärken und mir den nötigen Halt geben um diese Zeit hier zu meistern.
Auf geht es zur Arbeit.
Schmatz Schmatz
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